Stress – Der Kampf im Kopf

Stress ist an sich ein normales und gesundes Phänomen. So wie wir ohne körperliche Anstrengung weder Muskeln noch Ausdauer entwickeln, brauchen wir auch psychische Belastungen, um unser Verhalten einer sich ständig wandelnden Umwelt anzupassen und Neues zu erlernen. Das Herzrasen, die feuchten Hände, die Anspannung, die wir mitunter verspüren, sind nur die auffälligsten von Hunderten physiologischen Veränderungen – der so genannten „Stressantwort“, mit der unser Organismus auf alles reagiert, was unser Gehirn als Herausforderung oder Bedrohung einstuft. Dann ist unser Geist hellwach, unser Körper bereit zum Handeln. Ist die Situation bewältigt, sind Zufriedenheit und Entspannung der Lohn.
Ein Gleichgewicht zwischen Stress und Erholung gilt als gesund. Das Abschalten am Feierabend oder am Wochenende verhindert schädliche Stressfolgen für die Gesundheit. Arbeiter, die sich am Wochenende nicht erholen können, sind beispielsweise besonders gefährdet Herzinfarkte zu erleiden.

Stress entsteht für den heutigen Menschen vor allem dort, wo ihm die Kontrolle über die Dinge zu entgleiten droht: Nicht eine hohe Arbeitsleistung, auch nicht Krisen und Konflikte machen uns krank, sondern das Gefühl, nicht mehr Herr des Verfahrens zu sein und das eigene Leben nicht mehr steuern und beeinflussen zu können.

Lange Zeit dachte man, dass es große Ereignisse sein müssten, die eine Person aus der Bahn werfen und chronischen Stress auslösen. Hierzu zählen Todesfälle, schwere Krankheiten, Unfälle, soziale und juristische Konflikte und vieles andere mehr.
Natürlich können sich solche Ereignisse potentiell auf unsere Gesundheit über den Stress auswirken, doch erholt sich eine große Zahl von Menschen wieder und nur eine kleine Zahl (die es natürlich nicht zu vernachlässigen gilt) leidet weiterhin unter den Folgen. Insgesamt hat sich das „Konzept der großen Lebensereignisse“ jedoch nicht so bewährt, wie es sich einst erhofft wurde.
Interessanterweise hielt ein anderes Konzept Einzug, dass mehr Aussagekraft beinhaltet. Es ist das Konzept der Daily Hassles (übersetzt: die alltäglichen Schwierigkeiten bzw. Widrigkeiten). Die Annahme ist hierbei, dass wir uns sehr vielen kleinen Stressoren im Laufe eines Tages ausgesetzt fühlen.
Ständig werden wir mit Informationen bombardiert, haben oft mehrere Dinge auf einmal zu erledigen (z. B. Haushalt, Beruf und Kinder) und kommen darüber kaum zur Ruhe. Es entsteht so ein ständiger, wenn auch geringer Stress, der chronisch werden kann und irgendwann in einer Symptomatik endet. Dieses Konzept geht besser auf, als das der großen Lebensereignisse.
Ein effektives Stressmanagement sollte die Ressourcen stärken, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Es geht um die Minimierung der Risikofaktoren, Steigerung der Fitness und eine gesunde Ernährung. Das Ziel jeder Stressbewältigung ist es, ein ausgewogenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung im Tagesablauf zu erreichen. Zunächst einmal sind Pausen und Freizeit nicht als verlorene Zeit anzusehen, sondern als aktive Investition in
Leistungsfähigkeit und Gesundheit – ganz zu schweigen von ihrem Eigenwert. Zusätzlich sind effektive Techniken der Entspannung und Stressbewältigung vonnöten. Jeder kann es lernen, dem Stress seine gefährliche Spitze zu nehmen und ihn in eine zu bewältigende Herausforderung zu verwandeln.
Die erste Regel lautet: Bekämpfen Sie nicht Feuer mit Feuer, verbeißen Sie sich nicht in nutzlose Anstrengungen. Gewinnen Sie Zeit und denken Sie erst einmal nach.
In unseren alltäglichen Beziehungen zu anderen sind wir nicht „wir selbst“, sondern gereizt und leicht irritierbar. Aus dieser „emotionalen Geiselhaft“, in der uns Sorgen festhalten, können wir uns durch eine andere Einstellung zu unserer problematischen Beziehung befreien.
Das Einfallstor des Stresses ist immer die Psyche – schwere körperliche Belastungen sind in unserer Zeit selten geworden, die meisten Kämpfe finden als „Kampf im Kopf“ statt. Doch der Körper reagiert immer noch so, als ob wir Herausforderungen durch Weglaufen oder durch physischen Angriff lösen können. Aber wir können auch heute dem mentalen Stress und seinen negativen körperlichen Folgen entgegensteuern: Es gibt keine bessere Bremse gegen jede Art von Stress als leichte sportliche Aktivität. Schnelles Gehen, langsames Joggen, Radfahren oder Schwimmen, etwa 30 Minuten lang ausgeübt, reicht aus, um die homöostatische Balance wiederherzustellen und die Stresshormone abzubauen.

Bei Gefahr (Stress) schaltet der Sympathikus in den Zustand „Alarmbereitschaft“. Jetzt treten Systeme in den Vordergrund, die zur Erhöhung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und für mehr Sauerstoff in den Zellen sorgen, um Körper und Psyche in Anspannung zu versetzen.
Die „Alarmbereitschaft“ und die dazugehörige Anspannung erlischt nur durch körperliche, seelische und geistige Bewegung und Entspannung!
Durch Gefühle wie Gelassenheit, Ruhe, Wohlbefinden Konzentration und Differenzierung wird der Parasympathikus aktiv. Nur er kann für Regeneration, Entspannung, Erholung und notwendige Reparaturprozesse sorgen!

Um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können, sollten wir in der Lage sein, unsere sozialen Beziehungen gut zu managen – das setzt Wissen über uns und andere voraus. Dies ist die Grundlage von SocialProfiling.
Weitere Info: http://www.socialprofiling.eu/de/index.php

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