Systemische Praxis für nachhaltige Genesung

Wesentlich für den systemischen Ansatz ist die Suche nach Mustern, nach den Regeln des „Spiels“, das der Klient spielt – interessant ist nicht aus welchem Holz die einzelne Schachfigur geschnitzt ist, welche Farbe sie hat, wie groß und wie schwer sie ist, sondern wie die Regeln des Schachspiels sind, denen die Figuren gemeinsam folgen.
Statt linearer Betrachtungsweisen – A verursacht B – wird eine zirkuläre, kreisförmige Betrachtungsweise praktiziert: A wirkt auf B und B wirkt auf A zurück. Durch diese zirkuläre Betrachtungsweise werden aus „Verdinglichungen“ (Probleme, Krankheiten usw.) prozessierende Wechselbeziehungen. Wie prozessiert der Prozess?

Wirksame Impulse zur Veränderung finden durch die Art der Gesprächsführung statt, nicht durch strategische, katalogisierte Interventionen. Systemische Praxis ist somit Begegnung, verständnisvolles zuhören und gemeinschaftliche Lösungsperspektive. Hoffnung entsteht, wenn Menschen sich verstanden fühlen.

In der systemischen Praxis wird nicht danach gefragt, wie es „wirklich ist“, sondern nach den Bedeutungen, die der Klient der Wirklichkeit gibt. „Verdinglichungen“ sind erstarrte Bedeutungen aus sozialen Beziehungen. Nicht jeder Einzelne konstruiert seine Welt als Individuum, sondern „wir“ konstruieren im Gewebe sozialer Beziehungen „unsere“ Welt voller Bedeutungen.

Der systemische Berater zeigt den Menschen und ihrer Autonomie gegenüber unerschütterlichen Respekt, und eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber den „Verdinglichungen“. Er orientiert sich nicht an seinen eigenen Zielen und Wünschen, wie z.B. anderen Menschen helfen wollen, sondern an den Zielen seiner Klienten. Denn der Klient ist der „Kundige“ seines Problems und auch der Experte seiner Lösung – der systemische Berater ist lediglich Experte des Prozesses. Demnach bedeutet systemische Dienstleistung Leistungen zu erbringen, die die Klienten subjektiv haben wollen, und nicht das, was sie nach Meinung von Wissenschaftlern „brauchen“.

Langwierig verlaufende Krankheit, die durch konventionelle Behandlung oft nur kurzfristig gebessert werden können, lassen sich durch eine sorgfältige „Aufarbeitung der sozialen Verlusterfahrungen“ oft dauerhaft bessern oder sogar ganz ausheilen. Zu wissen, was man selbst tun kann, um wieder gesund zu werden, ist wohl die wichtigste Voraussetzung für einen raschen Lösungserfolg. Dazu gehört eben auch, nicht nur über umweltbedingte, sondern auch über soziale umfeldbedingte Risikofaktoren informiert zu sein. Erst dann ist eine nachhaltige Genesung möglich.
Weitere Info: http://www.simplepower.de/training/systemische_aufstellung_privat.php

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