Krankheit – Gefühle auf Eis gelegt

In der Savanne grast friedlich abseits der Herde eine junge Antilope. Am Rand der Savanne erspäht ein Gepard, der tagelang nichts gegessen hatte, die friedlich grasende Antilope. Er wusste, wenn er nicht bald einen Fang macht, ist er nur noch bedingt abwehrbereit und die Hyänen wurden in angreifen.
Langsam schlich er sich an, hielt kurz an, spannte sich wie Pfeil und Bogen, um in der nächsten Sekunde wie aus einem Katapult geschossen, seinen Fang zu starten. Wie von einem Blitz getroffen, jagt die Antilope auf ein schützendes Dickicht los, und es beginnt eine Verfolgungsjagd, bei der beide Tiere eine Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometer erreichen. Sie rennt um ihr Leben, er um sein Überleben. Als der Gepard die junge Antilope erreicht, fällt diese in Erwartung ihres nahen Todes zu Boden. Die völlig erstarrte Antilope ist in einen veränderten Bewusstseinszustand gefallen, so wie es alle Säugetiere tun, wenn sie ihren unmittelbar bevorstehenden Tod erwarten. Diese Erstarrungs- oder Immobilitäts-Reaktion ist einerseits eine allerletzte Überlebensstrategie, ein „Sich-tot-Stellen“ und andererseits ein veränderter Bewusstseinszustand, in dem kein Schmerz mehr gespürt wird, ein Koma als gezielte Schmerzabwehr. Das bedeutet für die Antilope, dass sie nicht leidet, wenn die scharfen Zähne und Klauen des Geparden sie zerreißen.

Immer wenn wir in eine vermeintlich bedrohliche Situation geraten, brauchen wir etwas ganz wichtiges: Energie! Dieses automatische Leistungsprogramm der Evolution nennen wir Stress und gilt nicht nur für wilde Tiere.

Wildlebende Tiere befreien sich in lebensbedrohlichen Situationen von dem gesamten Energietornado durch Flucht- oder Kampfreaktion. Es kommt zu einer gewaltigen Energieentladung oder zu einer Erstarrung „Sich-tot-stellen“ als Schmerzabwehr.

Und was macht das Säugetier Mensch als soziales Wesen: Gerade in unserer zunehmenden Sozialisierung ist Flucht oder Kampf nicht unsere erste Wahl – stattdessen erstarren wir. Im Zusammenleben mit anderen bedeutet dies, dass wir nach außen hin ein angepasstes, fast erstarrtes Verhalten haben, während in uns hochexplosive Gefühle wüten.
Statt Kampf oder Flucht stellen wir uns tot – und erkranken.

Körperliche und seelische Störungen entstehen nicht direkt durch unsere traumatischen Erlebnisse, wie Mobbing, Gewalterfahrungen, plötzliche Verlusterlebnisse, schwere Krankheiten, sondern indirekt durch uns selbst, in dem wir uns-tot-stellen, unsere Gefühle auf Eis legen, um emotionale Schmerzen und die damit verbundenen Konflikte zu vermeiden. Eine gefährliche Konfliktvermeidungsstrategie!
Siehe auch: http://simplepower.de/

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