Diabetes mellitus Typ 1 – Crash im Immunsystem

Viele großangelegte Studien zeigen, dass chronischer Stress (emotionale und physische Misshandlungen, emotionale Vernachlässigung) sich in der Kindheit negativ auf den Gesundheitszustand im Erwachsenenalter auswirkt – und sich die Wahrscheinlichkeit signifikant erhöht, an einer Autoimmunerkrankung zu erkranken.

Diabetes mellitus Typ1 (T1DM) resultiert aus einer autoimmunen Abschaltung – nicht Zerstörung – von insulinbildenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Der damit verbundene Mangel an Insulin und die erhöhten Werte an Blutglucose bedingen in weiterer Folge Schäden am Gefäßsystem mit dem langfristig erhöhten Risiko von schweren Folgeschäden.

Allen Autoimmunerkrankungen ist gemeinsam, dass autoreaktive T-Helferzellen gegen körper-eigene Zellen und Gewebe gerichtet sind. Die aktuelle Forschung geht von einer Th1-Dominanz (zelluläres Immunsystem, zelldestruktive Th1-Zytokine) bei gleichzeitigem Th2-Versagen bzw. Th2-Mangel (humorales Immunsystem, einer vermittelnden anti-inflammatorische Gegenregulation) aus.

T1DM ist in Deutschland die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter, und die Zahl der Neuerkrankungen steigt dramatisch: Die Zahl bei Kindern bis zu 5 Jahren wird sich bis 2020 verdoppeln, bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren wird die Zahl um 70 Prozent ansteigen (Patterson 2009).

Die ABIS-Studie (Schweden), an der 17.055 Familien teilnahmen, untersuchte den Einfluss von psychischer Belastung der Eltern auf die Gefahr des Säuglings, später an T1DM zu erkranken. Hierzu wurden die Eltern gebeten, Fragebögen zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes sowie 1 Jahr später zu beantworten. Zu diesem Zeitpunkt wurde dem Kind auch Blut entnommen, um Autoantikörper gegen Tryrosinphosphatase und Glutamatdecarboxylase (Beta-Zell-assoziierte Autoimmunität) zu bestimmen.

  • In 4.400 Familien konnte nachgewiesen werden, dass psychische Belastungen der Eltern zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes – Stress durch Elternschaft, belastende Lebensereignisse, fremde Herkunft der Mutter, geringe elterliche Erfahrungen – 1 Jahr später mit erhöhter Beta-Zellassoziierter Autoimmunität des Kindes einhergingen, unabhängig davon, ob bereits eine familiäre Belastung bestand, an T1DM zu erkranken.
  • Bei 5.986 Familien zeigte sich, dass schwere psychische Belastungen, die von der Mutter innerhalb der ersten 2,5 Jahre erlebt wurden – Scheidung, Gewalterfahrung, finanzielle Existenzängste – , beim Kind mit erhöhter Beta-Zell-assoziierter Autoimmunität verbunden waren.

Die DiPiS-Studie, an der 31.924 einzeln geborene Kinder und ihre Mütter teilnahmen, fand heraus, dass Sorgen und psychische Belastungen der nichtdiabetischen Mutter während der Schwangerschaft mit gestiegenen Konzentrationen von Autoantikörpern gegen Insulin im Nabelschnurblut des Kindes einhergingen. (Lernmark 2006)

Diese Ergebnisse machen deutlich, dass früher elterlicher Stress das Risiko des Kindes, an T1DM zu erkranken, erhöhen kann. Darüber hinaus weisen AIK viele biologische Ähnlichkeiten mit der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auf (gestörte HPA-Achse, erhöhte Entzündungs-parameter, beschleunigte Immunzellalterung, veränderte Immunzellgenexpression). PTBS-Erkrankte haben ein doppelt so hohes Risiko an einer AIK zu erkranken als psychisch Kranke ohne PTBS.

Aufgrund dieser Erkenntnisse werden Autoimmunerkrankungen auch als stressassoziierte Erkrankungen betitelt. Dass viele Schulmediziner über die so deutliche Verbindung zwischen Stress und Autoimmunerkrankung in Unkenntnis sind und zudem die biomedizinische Forschung beim Thema AIK außergewöhnlich erfolglos ist, ist angesichts der psychoneuroimmunologischen Datenlage ein skandalöser Umstand!

Was ist zu tun?
Wenn unser Organismus mit seiner Umwelt so vernetzt ist, dann wechselwirken psycho-soziale Ereignisse mit unseren immun-neuro-endokrinen Netzwerk – und umgekehrt! Eine bio-psycho-soziale Therapie, die sich empathisch auf ein angstreduzierendes Verhalten ausrichtet, macht Sinn, da sie Lebensmuster bzw. Zytokinmuster vor dem geistigen Auge hervorrufen kann, die anti-inflammatorisch und psycho-sozial wirken. Damit steht fest, dass Psychotherapie korrigierend in dysfunktionale physiologische Muster eingreifen und stressassoziierte Erkrankungen mildern bzw. ganz erlösen kann. Die systemische Psychotherapie ist eine besonders wirksame Methode, die meist mit wenigen Kontakten auskommt. Oft reichen bei sogenannten „chronifizierten Krisen“ kleine Impulse aus, um Lebensmuster zu erlösen, die die Störung aufrechterhalten hat.

Wenn Sie weitere Fragen haben, zögern Sie nicht, mich einfach anzurufen. Termine und Informationen unter www.simplepower.de

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