"Ich bin nicht gut genug."

Das Scheitern ist das große moderne Tabu. Es gibt jede Menge populärer Sachbücher über den Weg zum Erfolg, aber kaum eines zum Umgang mit dem Scheitern. Wie wir mit dem Scheitern zurechtkommen, wie wir ihm Gestalt und einen Platz in unserem Leben geben, mag uns innerlich verfolgen, aber wir diskutieren es selten mit anderen. Was bleibt ist der unbehandelte innere Satz: „Ich bin nicht gut genug.“
Das Scheitern tritt ein, wenn unsere Lebensreise ziel- und endlos wird. Das Gefühl des Scheiterns steigt aus tiefen Motiven auf – zum Beispiel, weil es einem nicht gelingt, das eigene Leben vor dem Auseinanderfallen zu bewahren, etwas Wertvolles in sich selbst zu entdecken, zu leben, statt einfach nur zu existieren.
Doch Erfolg ist nicht eine Frage individueller Leistung – auch wenn es jeder glaubt. Zwar erzählen uns die Autobiografien der Popstars, Millionäre, etc immer wieder dieselbe Geschichte: Unser Held erblickt in bescheidenen Verhältnissen das Licht der Welt, doch dank seines Talents und seines Mutes bahnt er sich den Weg zur Größe.
Doch Erfolg lässt sich nicht in dieser Weise als Ergebnis persönlicher Anstrengungen erklären. Niemand kommt aus dem Nichts. Es spielt eine entscheidende Rolle, wie wir aufwachsen und wie unsere innere Verfassung durch das soziale Umfeld geprägt wird. Wenn unser Leben frustriert verläuft, dann müssen wir unseren Umgang mit den andern verbessern. Denn wer seinen Weg allein gehen muss, schafft es nicht!
Erfolgreiche Menschen arbeiten sich nicht allein nach oben. Es spielt eine ganz entscheidende Rolle, wo sie herkommen. Sie sind immer ein Produkt ihrem sozialen Umfeld und Umständen.

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2 Kommentare

  1. Anonymous

    Hallo,

    „Ich bin nicht gut genug“ ist eine absolut verkehrte sichtweise. Ist es in unserer kapitalistischen, leistungssteigernden und menschenverachtenden Gesellschaft nicht so, das viele heute einfach nur!!! zu teuer sind? Das Leistung nur in der Entscheidungsebene noch einen Wert hat?

    Man kann sich durch Seminare quälen. Sich versuchen zu finden. Es bringt letztendlich einem auch nicht viel weiter. Heute heißt die Devise, kleinmachen und keine Ansprüche stellen. Denn leider und dagegen kommt auch kein Seminar an, gibt es immer mehr Menschen, die sich noch kleiner machen und noch weniger Ansprüche stellen. Wie gut kann man sein, wenn z. B. auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr die Qualität einer Leistung zählt, sondern sich vieles nur noch über den Preis entscheidet?

    Heute werden doch schon viele verächtlich angeschaut, wenn sie sich nicht für einen Hungerlohn verkaufen und trotzdem soziale Unterstützung einfordern. Wir können uns, jeder für sich, jeden Tag einwenig besser machen. Letzdendlich ist doch entscheidend, was wir bereit sind an Einbußen einzustecken. Da kann noch soviel in Bildung investiert werden, es bringt absolut nichts, wenn hinterher das Hauen und Stechen um die geringen Futtertröge beginnt.

    Fazit:
    Sich besser machen bringt in dieser Gesellschaft nichts. Denn diese Eigenansprengung wird in keinsterweise in dieser Gesellschaft honoriert.

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  2. SimplePower

    Hallo Andy aus Berlin,
    zunächst wünsche ich Dir ein gutes neues Jahr 2010.
    Dein Kommentar liest sich wie eine Enttäuschungsprophylaxe: „Wenn ich nichts mehr hoffe, kann ich auch nicht mehr enttäuscht werden.“
    Wir erfahren alle immer wieder tiefe Enttäuschungen. Wenn wir damit nicht fertig werden, sind natürlich die Anderen bzw. die sozialen Umstände schuld. Doch wir könnten jetzt stundenlang darüber diskutieren, woran es liegt. Eins ist unumstößlich: Jeder leistet seinen eigenen Beitrag zu seiner Lebensgestaltung – in deinem Fall ist der eigene Beitrag zum Erfolg die Enttäuschungsprophylaxe.
    Viele Grüße & bis bald einmal
    Hans-Peter

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