Schönheit hilft, aber macht nicht gleichzeitig glücklich! Was ist der Grund dafür? Unser Gehirn erkennt Kontraste, je deutlicher umso besser. Deshalb sollten wir die Wirkung äußerer Schönheit auf uns nicht unterschätzen. Zwar sagt natürlich fast jeder: Für mich zählen nur innere Werte. Doch wissenschaftliche Studien belegen gerade das Gegenteil.
Zum Beispiel bekommen hübsche Säuglinge statistisch mehr Zuwendungen als weniger attraktive Säuglinge – und zwar selbst auch von ihrer eigenen Mutter.
Attraktive Menschen sind nicht nur bei der Einstellung, sondern auch bei Gehaltsverhandlungen und Beförderungen im Vorteil – und das gilt für beide Geschlechter. Beispiel: Knapp 50 % der deutschen Top-Manager sind größer als 1,90 Meter, die Durchschnittsgröße deutscher Männer liegt aber nur bei 1,77 Meter. Für die Qualität eines Managers ist seine Körpergröße eindeutig irrelevant, aber Größe ist bei Männern das Attraktivitätskennzeichen Nummer Eins.
Gut aussehende Angeklagte treffen empirisch messbar auf verständnisvollere Richter. Hübsche Schulkinder bekommen eher die Aufmerksamkeit der Lehrer und die besseren Noten.
Unser Gehirn setzt das Schöne unwillkürlich mit dem Guten gleich. Attraktiveren Menschen schreiben wir eher einen höheren Sozialstatus zu. Das nutzt die kosmetische Industrie aus, und setzt uns mit einer permanenten medialen Schönheitskonkurrenz massiv unter Druck. In diesen Tagen stellten mehrere Bundesministerinnen die Initiative Leben hat Gewicht – gemeinsam gegen den Schlankheitswahn vor. Die Öffentlichkeit soll für die Gefahren von überzogenen Schlankheits- und Schönheits-Idealen sensibilisiert werden. Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts weist jeder fünfte der 11- bis 17- Jährigen Symptome einer Essstörung auf.
Bei allen Bemühungen sollte ein Punkt viel deutlicher als bisher herausgearbeitet werden. Die Glücksforschung konnte bis heute keine Korrelation zwischen Schönheit und Glück feststellen. Ob eine Frau schön oder hässlich ist, macht für ihre Lebenszufriedenheit keinen Unterschied, denn Glück ist immer eine Frage des Unterschieds: Wir empfinden Glück, wenn etwas besser geworden ist. Und wer immer über seine Schönheit definiert wurde, erlebt natürliche Alterungsprozesse mit sehr großer Härte, die für das Selbstwertgefühl nicht unbedingt angenehm ist. Der Aufstieg und der Niedergang von Marilyn Monroe ist ein trauriges Beispiel dafür. Ein Beispiel für eine glückliche Entbindung vom Schönheitswahn ist Brigitte Bardot. Ihr ist es gelungen, sich nicht länger über Schönheit zu definieren zu lassen, sondern als Tierschützerin einen Lebenssinn zu finden, der sie erfüllt und glücklich macht.