Heute beginnen wir mit Hilfe der Quantenphysik zu erahnen, dass die künstliche Trennung von Geist und Materie ein längst unbrauchbare Krücke unseres alten Denkens geworden ist. Der führende Quantenphysiker Hans-Peter Dürr fast es so zusammen: „Die objektive Realität, wie wir sie bei unserer Betrachtung der Umgebung voraussetzen, gibt es nicht wirklich, sondern ist eine Konstruktion unseres Denkens, die uns hilft, unsere unmittelbare äußeren Erfahrungen mit der Umgebung grob zu ordnen.“
Mit anderen Worten: Das Leben ist stets konstruiert und situiert, das heißt, es ist von unserem Denken und von der situativen Umgebung, in der wir denken, abhängig.
Vergleichen wir es mit einem Skifahrer, der einen Hang hinuntersaust, und dabei ständig die Beschaffenheit des Geländes berücksichtigen muss, um nicht sein Gleichgewicht zu verlieren. Dabei befindet er sich aber paradoxerweise häufig in einem Zustand des Ungleichgewichts, der es ihm erst ermöglicht, seine Bahn zu halten; er weicht aus, vollführt Manöver, die seinem Können entsprechen, oder zumindest seinem selbst gedachten und erhofften Können entspricht. Er konstruiert und situiert seine Abfahrt in Kooperation mit der Umgebung!
Der Mensch lebt zwar mit der Umgebung, indem er sich in sie einordnet und mit ihr schwimmt, er ist aber keineswegs durch die Umgebung gezwungen, nur den einen, von ihr bestimmten Weg einzuschlagen. Der einzelne Mensch als denkendes Wesen wird damit zum Konstrukteur seiner eigenen Bedingungen, die Umgebung ist nicht unveränderbar gegeben und abgeschlossen. Und doch denken viele Menschen leider so!
Wir sind demnach nicht ein körperlich-seelisches Wesen, dass um geistige Erfahrungen kämpft. Sondern wir sind ein geistiges Wesen, dass mit jeder Menge körperlichen-seelischen Erfahrungen in seinem Dasein klar kommen muss.
Die körperliche Befindlichkeit, dass Gesundsein oder Kranksein, weist also eine geistige Ebene auf, die sich einer medizinisch-apparativen Diagnostik entzieht. Je tiefer die Einsichten der kausal-analytische Medizin in Funktionszusammenhänge, je differenzierter die Einsichten in die Pathophysiologie der Krankheit, je größer die Spezialisierung der Mediziner, je anonymer die arbeitsteilige Organisation der medizinischen Verfahren, desto mehr geht der Mensch als geistiges Wesen verloren.
Als Ergebnis haben wir heute, dass wir zwar älter werden, aber auch länger krank sind.