Schon im Mittelalter gab es in Europa raffiniert gestaltete Windmühlen, bei denen das zu mahlende Korn über ein schräg geneigtes Rüttelbrett zugeführt wurde. Und dieses Rüttelbrett war wiederum an den Schaft der Windmühlenflügel gekoppelt. Drehten sich die Flügel schnell, wurde ordentlich gerüttelt und viel Korn ins Mahlwerk befördert. Viel Korn im Mahlwerk aber erzeugte einen großen Widerstand für das Antriebsaggregat, nämlich die Flügel. Starker Widerstand führte also zu Verringerung der Drehgeschwindigkeit. Und das bedeutet weniger Rüttelei und damit weniger Korn im Mahlwerk.
Wenn man den ganzen Mechanismus geschickt einstellt, ergibt sich aus ihm ein ruhiger Gleichlauf des Mahlwerks. Es stellt sich also ein Gleichgewicht ein; die Mühle reguliert sich selbst. Die Systemtheorie bezeichnet die Selbstregulation die Fähigkeit eines Systems, sich durch Rückkopplung selbst innerhalb gewisser Grenzen in einem stabilen Zustand zu halten.
Die Selbstregulation sichert den Fortbestand eines Systems, welches sich sonst durch ungehemmtes Wachstum, Überstrukturierung und nicht mehr beherrschbare Komplexität überfordern würde.
Die Selbstregulation ist ein grundlegender Prozess lebender Systeme – und der Mensch ist ein lebendes System – und findet fortlaufend statt. Es kommt also auf unsere innere Einstellung an.
Ja, das ist unwiderlegbar. Nur ist das System „Rückkopplung“ auch einen Malstrohm: es wird immer enger, in der Iteration unseres Selbst. Luhmann ist nur eine Station. Wenn auch eine Art Hauptbahnhof:)