Meine Eltern sind seit 20 Jahren verheiratet und ich habe einen älteren Bruder und eine ältere Schwester. Mein Vater ist Arzt und verdient das Geld für die Familie, meine Mutter ist zu Hause, kümmert sich um uns und um den Haushalt. Wir sind also eigentlich eine ganz normale Familie.
Während meiner Schulzeit habe ich festgestellt, dass ich mit meiner Familie die Ausnahme bin.
Viele meiner Freunde leben in Patchworkfamilien oder mit einem alleinerziehenden Elternteil. Wenn sie von der Schule kommen, ist keiner für sie da und essen müssen sie allein. Auch für Hausaufgaben und Gespräche über Probleme ist keiner für sie da. Das finde ich sehr traurig.
Wenn ich daran denke, dass meine Familie immer für mich da ist, so wie ich für sie, fühle ich mich aufgehoben. Ich kann mit ihnen über alles reden. Natürlich streiten wir uns auch, aber meistens vertragen wir uns immer wieder schnell.
Meine Eltern rauchen und trinken nicht, mögen sich und sind immer für uns da. Meine Freunde finden es manchmal komisch, wenn ich sage, ich kann heute nicht, weil ich was mit meiner Familie unternehme, aber daran habe ich mich schon gewöhnt.
Ich unternehme gerne etwas mit meinen Eltern und Geschwistern und wünsche mir später auch so eine Familie. Meine Kinder sollen auch so aufwachsen, wie ich aufgewachsen bin.
Klingt das komisch? Mag sein. Für mich ist es normal. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass ich mich dafür entschuldigen müsste, weil es bei uns nichts Schlimmes gibt. Ich bin heilfroh, dass es so ist, und hoffe für meine Zukunft, dass es sich wiederholt.
(Merit Schreiber, 9b, Stadtteilschule Eppendorf)