Der krebserkrankte Mensch sollte sich seinen verlorenen Lebensinhalt erkämpfen, bevor die Krebszellen sich seinen Körper erkämpfen. Es gilt, dass der Mensch seinen ureigenen Lebenssinn wiederfindet, den er in der familiären/emotionalen Ursuppe verloren hatte. Damit ist aber nicht gemeint, aus der zuvor „erfahrenen Selbstentfremdung“ jetzt mit aller Kraft in den Gegenpol „egoistischer Selbsterfüllung“ zu stürzen. In der Polarität von Idealismus und Egoismus ist für das ureigene Selbst nichts wirklich gewonnen und der Kampf mit dem Krebs zieht sich über Jahre hinweg. Wir müssen eine „Dritte Position“ für uns gewinnen. Statt Idealist oder Egoist sollten wir Logoist werden. Die Bezeichnung logo kommt aus dem griechischen und heißt übersetzt soviel wie Sinn. Wir sollten ein sinn-bezogenes Leben führen, anstelle eines familien-(ideal) oder eines ich-bezogenen Lebens.
Und zu Guter letzt: Wenn man das äußerst Machtvolle und Zerstörerische des Krebsgeschehens, das in seiner scheinbaren Unabdingbarkeit soviel Grauen auslöst, als Ausdruck ungelebter, abgespaltener, unterdrückter, verleugneter oder ins Gegenteil verkehrter Vitalität sehen kann, sind gleichfalls die großen Potentiale erahnbar, die der Betroffene sich im Falle einer Lebenswende verfügbar machen kann.