Ist zuerst das Gefühl oder zuerst der Gedanke da? Weder noch!

Die Hirnforscher sagen uns, dass Gefühle nun mal das Primäre sind. Der Mensch lebt, entscheidet und handelt zuerst aus seinen Gefühlen heraus und das heißt: unbewusst und unbehelligt vom Verstand. Für Descartes war „Ich denke, also bin ich“ das Wesen des Ich, während die Hirnforscher das eigentliche Wesen des Menschen darin sehen: „Ich fühle, also bin ich.“ Oder gehen doch Gedanken den Gefühlen voraus und initiieren sie?

Was also ist zuerst da – das Gefühl, das die Gedanken lenkt, oder der Gedanke, der das Gefühl erzeugt? Können wir durch unterschiedliche „innere“ Techniken der Selbstbeeinflussung den zerstörerischen Einfluss unserer Emotionen eindämmen? Brauchen wir nur Neues denken, und dann haben wir auch neue Gefühle?

Vor dem Hintergrund dieser Fragen dürfte es hilfreich sein, einen Dritten, nämlich unser soziales Umfeld, ins Spiel zu bringen. Denn in der Auseinandersetzung der beiden Positionen wird meist der Eindruck vermittelt, als seinen Gedanken und Gefühle inkompatibel.
Als systemisch-soziologischer Trainer vertrete ich die These, dass Gefühle und Gedanken nicht miteinander konkurrieren, wer wohl zuerst da war, sondern lediglich unterschiedliche Ausdrucksformen sozialer Lebensumstände sind, die wir subjektiv beobachtet haben. Gedanken und Gefühle sind ohne subjektiver Bezugnahme auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in der Familie, in der Organisation oder in der Gesellschaft nicht verstehbar,sie sind ohne interaktive soziale Kommunikation nicht beobachtbar, und sie sind ohne soziale Konstruktion nicht erklärbar.

„Alles was gefühlt und gedacht wird, wird vom Beobachter gefühlt und gedacht.“

Das Gefühlte und Gedachte lässt sich unter keinen Umständen von demjenigen trennen, der denkt und fühlt. Niemand hat Zugang zu einer externen Wirklichkeit oder Wahrheit. Wer jedoch meint, seine Annahmen seinen im absoluten Sinne wahr, der verwechselt Glauben mit Wahrheit. Der Beobachter beobachtet, er sieht etwas und denkt und fühlt dabei. Ohne Beobachtung gibt es nichts – auch kein Denken und kein Fühlen.
Unsere Fähigkeit, mit Hilfe unserer Sinneswahrnehmungen unser soziales Umfeld beobachten zu können, ist die Quelle unser Gedanken und Gefühlen.
Wollen wir den zerstörerischen Einfluss unserer Gedanken und Gefühlen verändern, sollten wir unsere sozialen Umstände verändern – dann erholen sich auch unsere Gefühle und Gedanken.
Mehr Informationen: http://simplepower.de/der-soziale-koerper/index.php

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