Jeder von uns kennt zur Genüge die Situationen, Unangenehmes, Lästiges oder Langweiliges vor sich her zu schieben bis der Druck und das Unbehagen größer und größer wird, und man irgend wann von dem aufgeschobenen Aufgabenberg überrollt wird. Erwiesenermaßen raubt uns das endlose Aufschieben unangenehmer oder ungeliebter Aufgaben viel von unserer Lebensenergie und Freude, macht unruhig, ängstlich und langfristig unglücklich. Wenigstens gibt es ja seit geraumer Zeit einen Fachbegriff für diese permanente Aufschiebesucht, nämlich Prokrastination. Chronische Aufschieber sind weniger gesund, weniger wohlhabend und weniger glücklich.
Als systemischer Trainer bin ich der Meinung, das unser chronisches Aufschieben nicht auf Ängstlichkeit, sondern auf unserer Impulsivität beruht.
Alle Entscheidungen, etwas zu tun, beruhen auf der Erwartung, dass wir eine Belohnung erhalten, und welchen Wert wir dieser Belohnung selbst beimessen. Der Wert verringert sich, je länger wir auf die Belohnung warten müssen. Daraus resultiert die Stärke unserer Motivation, die Aufgabe zu vollenden.
Doch was macht es für ein Kind einen Sinn, der Bitte der Eltern, sein Zimmer aufzuräumen, nach zukommen, wenn es danach erfahren muss, dass es trotzdem von seinen Eltern keine Zuneigung bekommt. Das ist im höchsten Maße demotivierend und lässt uns zukünftig alles aufschieben!