Der unerfüllte Gewichtswunsch!

Immer mehr Menschen sind übergewichtig. Damit ist der Wunsch nach dem Idealgewicht ein elementarer Bestandteil im Leben von Millionen Menschen geworden. Die Ursachen, weshalb sich das gewünschte Gewicht nicht einstellt sind vielfältig und hinlänglich bekannt, wie zum Beispiel Überernährung, Bewegungsmangel, Stoffwechselkrankheiten, und die Diätangebote sind nicht minder vielfältig – doch wir werden immer dicker. Sich sein ideales Körpergewicht zu wünschen und diesen Wunsch nicht erfüllt zu bekommen wird zunehmend als belastend erlebt und kann zu psychischen Störungen führen. Doch Maßnahmen gegen das Übergewicht als reine Symptombekämpfung machen wenig Sinn, wenn gleichzeitig die sozialen Risikiofaktoren unberücksichtigt bleiben.

Laut einer Studie der Bundesregierung im Jahre 2007 haben wir in Deutschland 37 Millionen übergewichtige Erwachsene und 2 Millionen übergewichtige Kinder. Jede zweite Frau wartet dabei vergeblich auf ihr Wunschgewicht. Je länger es dauert, desto mehr bestimmt der Gewichtswunsch den Alltag – und wir leiden darunter. Die wesentlichen Ursachen lauten unisono: Überernährung, Bewegungsmangel, Befriedigungsverhalten (Naschen), gestörtes Essverhalten im Sinne von Sucht, genetische Faktoren, psychologische Faktoren (z.B. Depressionen), Stoffwechselstörungen, Lebensmittelunverträglichkeiten usw.
Dabei kann jeder wirklich abnehmen, aber das neue Körpergewicht auf Dauer zu halten – das gelingt den wenigsten. Mittlerweile hat sich ein Diätmarkt entwickelt, auf dem jährlich viele Millionen Euro umgesetzt werden. Zehn Pfund in zehn Tagen! Der Standard-Slogan für Diäten ist schlichtweg Humbug, der Jo-Jo-Effekt läßt grüßen. Die meisten Diäten machen krank statt schlank. Die heute weitverbreitete Diätsucht birgt die Gefahr, dass Essstörungen zunehmen.
Und wenn wir in den meisten Fällen unser Wunschgewicht eben nicht erreichen, geht die Schulmedizin davon aus, dass es eine medizinische Frage ist. Die Antworten sind schnell zur Hand: angefangen bei A wie Adipositas bis Z wie Zöliakie.
Doch die einseitige Vorstellung, dass die Bausteine unseres Körpers, auf eine starr festgelegte Art und Weise funktionieren und die Verantwortlichen allen körperlichen Übels sind, ist ebenso falsch wie ausschließlich auf Diäten zusetzen.
Vielmehr sollten wir den Körper in den Mittelpunkt sozialer Interaktion rücken. Alles, was wir geistig tun, seelisch fühlen und in sozialen Beziehungen gestalten findet seinen Niederschlag auch immer in unseren körperlichen Strukturen, ganz besonders in unserem Körpergewicht. Ein Konzertflügel kann für sich alleine keine Musik machen. Das Instrument genügt nicht, es muss jemand auf ihm spielen. Damit stellt sich die Frage, wer oder was spielt auf unserem Körper? Und vor allem: Wie können wir verhindern, dass der Körper aus der Form gerät, übergewichtig wird und erkrankt?
Um das besser verstehen zu können, müssen wir uns die Situation des Menschen in seinen sozialen Beziehungen vor Augen führen. Menschliches Dasein ist konfrontiert mit dem Ringen um selbständige Bewegung in der Begegnung mit Anderen. Es ist ein Ringen gegen fremde Vorstellungen unserer Rolle im System, die uns übergestülpt wird und um eigene Vorstellung unserer Rolle in der Begegnung. Doch das Ringen gegen Fremdkontrolle und für Selbstkontrolle birgt auch die Gefahr des Scheiterns. Nichts selbständig zu bewegen, bedeutet, nicht zu existieren.
Das kann schon früh beginnen. Wenn die Mutter das Kind durch Bevormundung oder Verwöhnung entmachtet und sich seiner bemächtigt, bekommt das Kind kein Boden unter die Füße. In der späteren Partnerschaft lebt man es dann weiter und fühlt sich ebenfalls entmachtet und seiner bemächtigt. Dann kommt es zu dem vielzitierten Schutzpanzer und wir werden dicker und dicker. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Im Übergewicht, besonders im „inneren Bauchfett“, zeigen sich vielmehr Wut- und Hassgefühle, die wir aber aus Schuldgefühlen nicht leben und unterdrücken – Unmut, aber kein wirklicher Widerspruch „um des lieben Friedens willen“ und aus Angst, den Anderen zu verlieren. Die Befreiung von den übermächtigen Eltern scheiterte an den Schuldgefühlen, mit denen wir erzogen wurden. Haben wir es einmal gewagt, zu widersprechen, erweckten sie in uns Schuldgefühle durch das Aufzählen, was sie alles für uns getan und geopfert haben. Auch Drohungen, wie „Du bringst mich noch ins Grab“, „Ich gehe und komme nicht wieder“ usw. sind häufig. Dabei gibt es nichts Belastenderes für ein Kind als eine solche „Erziehung“. Wie undankbar mussten wir uns vorkommen, und haben unsere Befreiungsversuche aus Schuldgefühlen aufgegeben. Bald weiß man nicht mehr, wo man selbst aufhört und der Andere anfängt. Man lebt nun „überwertig und übergewichtig“ die Eltern und später den Partner, aber fürchtet auch gleichzeitig, den Anderen zu verlieren und gibt seine Befreiungsversuche aus Schuldgefühlen auch hier auf. Man opfert sein Leben auf dem Altar elterlicher oder partnerschaftlicher Egoismen und findet es auch noch ok.
Übergewicht und die damit verbundenen Herz- und Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch eine sorgfältige „Aufarbeitung der sozialen Krankheitsgeschichte“ oft dauerhaft bessern oder sogar ganz ausheilen. Zu wissen, was man selbst tun kann, um wieder sein Idealgewicht zu haben und gesund zu werden, ist wohl die wichtigste Voraussetzung für einen raschen Heilerfolg. Dazu gehört eben auch, nicht nur über umweltbedingte und ernährungsbedingte, sondern auch über soziale umfeldbedingte Risikofaktoren informiert zu sein. Erst dann ist ein nachhaltiges Wunschgewicht möglich.
Weitere Info: http://www.simplepower.de/training/einzeltraining_privat.php

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