„Sage es mir und ich werde es vergessen. Zeig es mir und ich werde mich daran erinnern. Lass es mich tun und ich werde es verstehen.“ Konfuzius
In der Tat bleibt uns 90% von dem was, was wir tun, im Gedächtnis, aber nur 20% von dem, was wir hören. Der ganze Körper als ein Wahrnehmungsorgan unseres sozialen tun!
Diese Form der Wahrnehmung macht sich in Reaktionen des gesamten Körpers als Wahrnehmungsorgan bemerkbar, wie das berühmte „Bauchgefühl“ oder „Engegefühl im Hals“ oder „Druckgefühl auf dem Brustkorb“. Mit dem Verständnis des Körpers als Wahrnehmungsorgan können wir latenter Dynamiken sozialer Systeme auf die Spur kommen. Der Körper als Repräsentant menschlicher Beziehungen, ihres tuns und ihrer Qualität!
In systemischen Aufstellungen ist dieses Phänomen sichtbar und für den Klienten wichtig!
Hallo,
ich halte die im Bezug auf Kognition ausgerichteten Prozentangaben für fiktiv. Sie entspringen zumeist aus der Intention, subjektive Eingebungen und Selbstbeobachtung auf eine Gruppe zu reflektieren- und damit dem Status der Allgemeingültigkeit zu verleihen. De facto kann man in der Neurowissenschaft nicht konkret angeben, wie wann und warum welche Form von Wissen ein Mensch behält und warum nicht. Wohl gibt es jedoch im Zuge einiger didaktischer Studien Hinweise darauf, ob bestimmte Lehrstile mehr oder weniger erfolgreich sind. Langzeitstudien hingegen zeigen bisweilen keine wirklich signifikanten Erkenntnisse über den Erfolg bzw. Misserfolg von Lernpotential; und wenn, dann sind sie umstritten- und das völlig zu recht!
Ein Neugeborenes erlernt beispielsweise das gesamte sprachliche System nur durch Zuhören. Verfeinert wird das System durch „selber machen“ erst hinterher. „Bottom up“ sagt man auch dazu.
Ich stimme insoweit zu, dass der Körper als ein Ganzes definiert werden muss, was im Rahmen der Neurowissenschaft häufig und gerne im Zuge kategorialer Zuweisungen von Funktionen der Gehirnaktivitäten voll und ganz verneint wird.
Überhaupt nicht zustimmen muss ich bei der Aussage, dass man ob einer holistischen Perspektive intrinsischer Faktoren Rückschlüsse auf die Komplexität systemischer Ordnungsmuster einer Gruppe erhält. Ich halte es für einen schwerwiegenden Fehler den Begriff des „Systems“ leichtfertig zu verwenden, nur weil er sich gut anhört. Ein System, im Rahmen der Systemtheorie, hat spezifische Anforderungen. Eine davon ist, dass ein System stets einen höheren Status hat, als die Summe seiner Teile. Werden ausschließlich lineare Faktoren in einer Gruppe berücksichtigt, so entfällt der Blick für die dynamischen Faktoren, die ein System eben ausmacht! Ein sozialsystemischer Prozess kann nicht mit linearen Ordnungsmustern, schon gar nicht mit Hinblick auf die Einzelfaktoren seiner Bestandteile definiert werden.
Daher fällt es so schwer, mit einer klassisch systemischen Perspektive viable Aussagen zu erzeugen, „mit denen man was anfangen kann“. Systemik fordert uns heraus, die Neigung zu linearen Beziehungsmustern aufzugeben und zu erkennen, dass eben nicht bestimmte Effekte, die wir wahrgenommen haben, auf eine definite Herkunft zurückzuweisen sind.
Mein Tipp an Interessierte: Lasst den Luhmann weg und lest Euch „Autopoiesis“ von H.Maturana und die „Kybern-Ethik“ von H.v.Förster durch!
Beste Grüße!