Die wahren Schwarzmaler

Eine neue Unicef-Studie zur Lage der Kinder in 21 Industrieländern belegt: Jeder vierte Jugendliche in Deutschland hat das Vertrauen in seine Zukunft verloren – eine Generation von Schwarzmaler. In keiner anderen Nation blicken junge Erwachsene so pessimistisch auf ihre berufliche Zukunft, erleben sich als Außenseiter und fühlen sich allein gelassen.
Die Antworten von der öffentlichen Seite lauten unisono: Erhöhung von Elterngeld und Kinderzuschlag für Geringverdiener, Ausbau der bundesweiten Kinderbetreuung bis 2013.

Wie können wir diese Problematik aus systemisch-soziologischer Sicht erklären:

Im Fokus sollte nicht die öffentliche, sondern die innerfamiliäre Kinderbetreuung stehen: Überzogene Leistungsansprüche der Eltern führen zu unnötigen Existenzängsten bei den Kindern. „Pass bloß auf, dass du nicht als Hartz-IV-Empfänger endest.“ Solche oder ähnliche Dauerbeschallung elterlicher Drohungen, von Lebensumständen gefressen oder ausgemustert zu werden, zwingen früher oder später unsere Jugendlichen in extreme Verhaltensweisen, wie hysterische Abwehrhaltung oder besitzergreifende Nestbindung, Leistung bis zum Umfallen (burn-out), Resignation, Flucht statt Aktivität und vieles mehr.
Wie unsere Kinder in Studien auch benannt werden, sie sind nur Ausdruck ihres sozialen Umfeldes. Die wahren Schwarzmaler sind nicht die Kinder, sondern ihre Eltern.

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