Das derzeitige Gesundheitswesen ist in Wirklichkeit ein Krankheitswesen, da ca. 98 Prozent der Finanzmittel dafür verwendet werden, Krankheiten zu erforschen, zu diagnostizieren, zu behandeln und zu verwalten. Behandelt werden vor allem Krankheitssymptome, weniger die Krankheitsursachen.
Krankheiten wird es wohl immer geben, ein leistungsfähiges Krankheitswesen ist und bleibt auch in Zukunft unverzichtbar. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die einseitige Ausrichtung auf Krankheiten für die Gesellschaft teuer, schädlich und nicht mehr zeitgemäß. In Zukunft kommt es darauf an, die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass nicht mehr die Krankheit, sondern die Gesundheit im Vordergrund steht.
Denn die Zahl der Erkrankungen nimmt seit Jahrzehnten ständig zu und wird bei der derzeitigen Ausrichtung des Gesundheitswesens in Zukunft weiter anwachsen. Jeder vierte Jugendliche in Europa leidet unter Allergien, in zehn Jahren soll es jeder zweite sein. Alle sieben Jahre verdoppelt sich in Deutschland die Zahl der Erkrankungen an hellem Hautkrebs, auch die Zahl der Diabetiker soll sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Jeder dritte Deutsche über 40 leidet an verstopften Blutgefäßen, jeder zehnte Deutsche fühlt sich ausgebrannt. Die Zahl der Krebsneuerkrankungen nimmt in Deutschland seit vielen Jahren stetig zu und soll bis zum Jahr 2020 um weitere 20 Prozent ansteigen.
Den drohenden neuen Kosten im Gesundheitswesen kann nicht mit einem Ausbau des kurativen Therapieangebotes wirksam begegnet werden. Krankheit und Gesundheit sind Systemeigenschaften, die vom ganzen Menschen und seiner natürlichen und sozialen Umgebung abhängig sind. Auf diese ganzheitliche Sicht körperlich, seelisch, geistig, sozial, ökologisch und spirituell kommt es in Zukunft an. Denn die entwickelten Gesellschaften sind in eine Phase eingetreten, in der mehr und mehr Menschen bereit und finanziell auch in der Lage sind, für ganzheitliche Gesundheit zu zahlen.
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