Egal, welches Einkommen Menschen haben, egal, aus welchen sozialen Schichten sie stammen, egal, ob Krieg herrscht oder Frieden: Angsterkrankungen sind immer gleich häufig. Geschätzt 25 Prozent aller Menschen sind mindestens einmal im Leben von einer Angsterkrankung die klaren klinischen Kriterien folgt betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. Es ist nicht die Angst allein, die den Angsterkrankten zu schaffen macht, sondern die Angst vor der Angst. Sie führt dazu, dass die Betroffenen ihren gesamten Alltag danach ausrichten, Angst zu vermeiden mit einer Kreativität, die nunmehr fatale Folgen hat.
Seit der Steinzeit schützt die Angst den Menschen vor denselben Gefahren: Schlangen, wilde Tiere, große Höhen, Blitz, Donner, tiefes Wasser, Dunkelheit, krank machende Keime oder Mitmenschen mit zornigem Gesichtsausdruck. Für die modernen Risiken, wie etwa Zigaretten oder Steckdosen, ist sie dagegen blind. Eine Tabak- oder Burger-Phobie ist bislang unbekannt.
Doch wer einen Lastwagen auf sich zurasen sieht, vergleichbar einem Löwen in der Steinzeit, sollte keine Zeit mit Nachdenken verschwenden. Unser Gehirn hat die Aufgabe, auf echte oder vermeintliche Bedrohung, unseren Körper blitzschnell in einen Alarmzustand zu versetzen, was eine Kaskade von biochemischen Reaktionen auslöst: Blutdruck und Herzschlag in die Höhe! Muskeln anspannen! Wahrnehmung ganz auf die Gefahrenquelle richten!
Dabei macht uns gerade der letztere Punkt krank. Unser Gehirn interpretiert fortwährend die inneren Körperreaktionen mit der Wahrnehmung äußerer Umfeldreizen und sucht sich dafür Objekte. Doch hinter der Objektangst, wie Angst vor bösen Keimen, engen Fahrstühlen, angriffslustigen Spinnen oder lärmenden Zahnbohrern stehen immer subjektive Erfahrungen. Üble Erfahrungen und belastende Situationen im Job oder in der Familie, über die nächtelang, ja sogar jahrelang nachgedacht, aber nicht gelöst werden, haben zur Folge, dass das Angstnetzwerk in unserem Körper bei der geringsten Erregung Alarm schlägt. Der Organismus reagiert immer als Ganzes und die Konsequenzen aus unserem Unverständnis, Unsicherheit und Handlungsunfähigkeit formt wiederum Angst. Ein Teufelskreislauf beginnt. Und es dauert Jahre, bis Angststörungen überhaupt als solches erkannt werden.
Wie können Angsterkrankungen überwunden werden? Reden!
Doch ein gutes Gespräch ist nicht vermessbar, nicht terminierbar, nicht protokollierbar und auch nicht zu coachen. Ein gutes Gespräch entscheidet nichts, kann aber für notwendige Entscheidungen öffnen. Im Grunde ist ein gutes Gespräch ein kleines Austrittserlebnis, bei dem sich Rollen und Hierarchien jeder Art auflösen und neue Resonanzen entstehen und sich arrangieren können. Nicht Intelligenz würfelt die Dinge ganz neu, sondern ein inspirierendes Gespräch.
Zum Beispiel, wenn an einem schönen Sommertag eine kleine Gruppe Menschen in der Savanne einen Gedanken ausspricht: „Afrika ist beileibe auch nicht alles.“ Das ist es, was ein gutes Gespräch den Beteiligten immer wieder klarmacht: Die erfrischende Unfertigkeit dieser Welt.
Knapp 30 Jahre habe ich unter meinen Ängsten und Panikattacken gelitten. Ich habe jegliche Formen von Therapie mitgemacht und eine Menge gelernt. Aber meine Panik blieb. Erst ein Gespräch mit Dir hat mich begeistert, fasziniert, erstaunt und verblüfft. Ich fuhr nach diesem Gespräch angstfrei mit dem Zug nach Hause. Der Gedanke zu fliegen versetzt mich in ein Glücksgefühl und ich fühle mich, als hätte ich 30 Kg Ballast von meinen Schultern geworfen erinnerte sich eine Klientin mit Angst vor geschlossenen Türen.
Erst ein offener Diskurs, der die vermeintliche Objektangst verstehbar und sinnhaft subjektiviert und neue Möglichkeiten aufzeigt, die angsteinflößende Situation handlungsorientiert beherrschen zu können, lässt wieder Sicherheit gewinnen.
Weitere Info: http://www.simplepower.de/training/einzeltraining_angstfrei.php