Fleischesser sind böse und schuld am Ende der Welt. Dieser Eindruck drängt sich mir in den Buchhandlungen auf: Veggie, Vegan, Vital, Peace Food. Kaum ein Koch, der nicht seine Version aus dem Küchenboden stampft, kein Verlag, der sich dieses Geschäft entgehen lässt. So weit, so gut. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Aber jetzt reichen Gesundsein und Weltretten nicht mehr. Jetzt gilt es, unsterblich zu werden. Ein neuer Heiland des veganen Lebensstils ist auferstanden und postuliert die These, altern sei mit veganer Ernährung „heilbar“. Suggeriert wird dies durch die Beschreibung der Mechanismen in unseren Chromosomen und deren Schädigung durch freie Radikale. Angeblich nehmen Veganer weniger freie Radikale zu sich.
Richtig ist, dass jede Zellaktivität freie Radikale produziert, auch im Herzmuskel. Selbst im Schlaf. Der Unsinn, der von den Lebensmittelherstellern angeboten wird, kennt keine Grenzen:
Bei den aus Pflanzenproteinen, Hydrokolloiden, Bindemitteln, Stärke, Fetten und Emulgatoren zusammengeklebten Waren, wie „veganer Leberkäs, „vegane Shrimps“ und „Tofu-Schweinebraten“, aufgepeppt mit veganen Aromen“ und Hefeextrakt, werden die Grenzen der Essbarkeit rasch erreicht. Schädlich sind diese künstlichen Lebensmittel“ nicht. Allerdings darf man sich wundern, warum die verwendeten Zusatzstoffe bei Fertiggerichten von Verbraucherschützern und Foodwatcher als Teufelszeug gebrandmarkt, im veganen Bereich offenbar aber akzeptiert werden.
(Auszug aus dem FOCUS 8/2014 von Thomas Vilgis)