Es war einmal ein Teppichhändler, der entdeckte mitten auf seinem allerschönsten Teppich eine große Beule. Er versuchte, die Beule glatt zu treten – mit Erfolg. Aber sie tauchte nicht weit entfernt an einer anderen Stelle wieder auf. Wieder sprang der Teppichhändler auf die Beule, und sie verschwand – um gleich darauf an einer neuen Stelle wieder aufzutauchen. Wütend verfolgte der Mann die vorwitzige Beule kreuz und quer über den ganzen Teppich. Er sprang und stampfte und verhunzte dabei den ganzen schönen Stoff, bis er schließlich den Teppich an einer Ecke anhob, und siehe da – eine erboste Schlange flitzte heraus.
Um es gleich vorwegzuschicken: Für die Mein Leben im Anderen – Persönlichkeit ist gründliche Fehlersuche ein Muss, um die Freiheit zu erfahren, die von ihm immerzu gesucht wird.
Mein Leben im Anderen – Persönlichkeiten wirken stark und mächtig und sind fähig, auch anderen ein Gefühl von Kraft zu vermitteln. Sie haben ein Gespür für Gerechtigkeit und Wahrheit und erfassen instinktiv, wenn es irgendwo «stinkt», wenn Ungerechtigkeit oder Unehrlichkeit am Werk ist. Sie sprechen das offen und direkt an. Wenn sie sich für eine Sache engagieren, können sie ungeheure Energien dafür aufbringen. Auf das Wort einer Mein Leben im Anderen – Persönlichkeit ist immer Verlass.
«Gute Mädchen kommen in den Himmel – böse Mädchen kommen überall hin!» Dieser Spruch ist sicherlich von einer Mein Leben im Anderen – Persönlichkeit erfunden worden. Sie haben frühzeitig den Eindruck gewonnen, dass die Welt weiche Tendenzen bestraft, und haben deshalb notgedrungen auf Härte gesetzt. Viele sind als Kinder unterdrückt oder herumgestoßen worden. Sie konnten niemandem vertrauen außer sich selbst. In ihren Cliquen haben sie Mutproben abgelegt, um zu beweisen, wie «tough» und unerschrocken sie waren. Ihre Eltern haben Stärke belohnt: «Lass dir nichts gefallen! Schlag zurück! Zeig den anderen, wer der Boss ist!» Die Starken beherrschen die Welt.
Einige haben ihre Haltung auch als Gegenreaktion gegen zu weiche, liberale und nachgiebige Eltern entwickelt. Sie tun sich schwer, Fehler einzugestehen, weil das wie Schwäche aussehen könnte. Sie nehmen nichts zurück und entschuldigen sich nicht. Andererseits können Mein Leben im Anderen – Persönlichkeiten sehr streng mit sich umgehen und sich selbst hart bestrafen.
Sie suchen Konflikte oder schaffen sie geradezu. Sie kämpfen mit harten Bandagen. Zum Glück ergreifen sie gern Partei für die Schwachen. Sind Mein Leben im Anderen – Persönlichkeiten an der Macht, fühlen sich ihre Untergebenen oft unterdrückt oder herumgestoßen, während sie selbst in der Regel gar nicht merken, dass ihr Verhalten anderen Angst macht. Sie drücken ihren Ärger meist sofort und direkt aus und können dann zur Tagesordnung übergehen. Die Opfer ihres Ärgers dagegen erholen sich meist nicht so schnell.
Mein Leben im Anderen – Persönlichkeiten kämpfen, um Kontakt zu knüpfen. Sie verstehen oft nicht, wieso ihre Art der Kontaktaufnahme den meisten Mitmenschen Angst macht, und sie merken nicht, dass ihre Schläge unter die Gürtellinie gehen und für andere oft schwer zu ertragen sind. Sie sind häufig hervorragende Wettkampfsportler und Unternehmer, weil sie die Schwächen anderer sofort spüren und dadurch den eigenen Vorteil wahrnehmen können.
Sie schämen sich nicht, wie der Elefant im Porzellanladen aufzutreten. Wenn sie eine «Scheiße» sehen, dann sagen sie es. Mein Leben im Anderen – Persönlichkeiten sind keine Diplomaten. Sie gehen unter Umständen sogar so weit, ihre Gegner als bösartig oder geistig minderbemittelt hinzustellen. Sie ordnen ihre Mitmenschen in ein Freund-Feind-Schema ein, das anderen gar nicht angemessen ist.
Wehe, die Mein Leben im Anderen – Persönlichkeit begegnet jemandem, der zu selbstbewusst auftritt. Sobald jemand auf irgendeine Weise ausdrückt, dass er Macht hat, wird ihm die Mein Leben im Anderen – Persönlichkeit beweisen, dass sie mehr Macht hat. Einen Streit mit diesem Persönlichkeitstyp kann man nicht gewinnen. Gegen grobe Geschütze fahren sie noch gröbere Geschütze auf.
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