Für den Esoterikanhänger ist das Ego der Hort des Bösen, gierig und rücksichtslos, selbstgefällig und nur den eigenen Vorteil suchend, dass auf jeden Fall überwunden werden muss. Kern der Vorstellung ist die These, dass es das Selbst gar nicht gibt (Buddhistische Lehre). Das ist unter allen Illusionen die größte Illusion. Wer das Ego vernichten will, hat ein Problem: Erkämpft gegen sein eigenes Ich.
Jedem therapeutischen Arbeitenden ist heute klar, wie wichtig das Ich für unser psychisches und physisches Wohlergehen ist. Das Ego ist das Organisationsprinzip des Individuums innerhalb eines Familiensystems, ohne das ein soziales, beziehungsreiches Leben unmöglich ist. Unser Ego, Ausdruck unseres Ichs, ist nicht nur erfolgsentscheidend, es ist existenzentscheidend.