Nahezu alle körperlichen Funktionen sind Ergebnisse evolutionärer Entwicklungen, dienten also dem Zweck der Arterhaltung. Auch Emotionen sind körperliche Funktionen!
Sie gehen mit biochemischen Prozessen einher, die uns sowohl körperlich als auch psychisch entscheidend beeinflussen. Sind unsere körperliche Unversehrtheit oder lebensnotwendige Ressourcen bedroht, bereiten uns „Stresshormone“ auf Kampf oder Flucht vor. Die damit korrespondierenden Emotionen Angst und Wut bzw. Aggression dienen dem Überlebenskampf. Freude und Trauer werden in entscheidendem Maße über sogenannte „Glückshormone“ reguliert. Eine Unterversorgung des Gehirns mit diesen im Körper produzierten Stoffen kann freudlos, antriebslos oder unzufrieden machen. Darüber hinaus kommt Endorphinen als körpereigenen Opiaten bei der Bewältigung von körperlichen oder seelischen Schmerzen eine besondere Rolle zu. Auch die Emotionen Freude und Trauer unterstützen eine lebenswichtige Ressource: Bindung.
Die Empfindung all unserer Emotionen ist eng an die Befriedigung oder Frustration unserer Bedürfnisse nach Bindung, Sicherheit, Autonomie und Wertschätzung gekoppelt. Der italienische Neurowissenschaftler Antonio Damasio formuliert es so: „Emotionen sind kein Luxus, sondern ein komplexes Hilfsmittel im Daseinskampf.“